Das therapeutische Gesamtangebot mit zusätzlichen Therapieeinheiten

Manche Therapien sind ein fester Bestandteil des Therapieplans, andere werden indikativ von der Bezugstherapeutin / dem Bezugstherapeuten angeordnet

Neben der Einzel-, Gruppen- und Spezialtherapien beinhaltet das therapeutische Gesamtangebot mehrere zusätzliche Therapieeinheiten in Form von Entspannungstrainings, Imaginationsübungen, Patientenseminare etc. Manche Therapien sind ein fester Bestandteil des Therapieplans, manche davon werden indikativ von der Bezugstherapeutin / dem Bezugstherapeuten angeordnet.

Belastungen verschiedenster Art („Stress“) führen zu immer wieder auftretenden Spannungszuständen und im Laufe der Zeit zu chronischer vegetativer Dysbalance und Muskelverspannungen. Die Indikativgruppe „Progressive Muskelentspannung“ (PME) vermittelt ein Verfahren, bei dem durch die willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen eine verbesserte Körperwahrnehmung und ein Zustand tiefer Entspannung des ganzen Körpers erreicht werden sollen. Zudem können durch die Entspannung der Muskulatur auch andere Zeichen körperlicher Unruhe sowie Schmerzzustände reduziert werden.

Das Bewegungsbad ist eine störungsunspezifische indikative Gruppe, die dem Ziel dient, mit Hilfe des Elements Wasser körperliches Wohlbefinden zu stärken. Durch Zentrierungs-, Beweglichkeits-, Dehnungsübungen und spielerische Formen der Kontaktaufnahme sollen die körperliche Selbstakzeptanz unterstützt, Spannungsregulation erleichtert und persönliche Ressourcen gestärkt werden.

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet.
Mit der EMDR-Methode können Traumafolgestörungen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen behandelt werden. EMDR ist eine von Francine Shapiro, einer US-amerikanischen Psychologin, um 1990 herum entwickelte Psychotherapiemethode, die ursprünglich ihre Anwendung in der Behandlung der PTBS fand. Es basiert auf, der Aktivierung der natürlichen Fähigkeit zur Informationsverarbeitung, über die wir alle verfügen und mit der wir ständig auch belastende Erfahrungen verarbeiten.

Die EMDR-Therapie besteht aus den acht Phasen.

Phase eins und zwei, sowie sieben und acht entsprechen dem in der Traumatherapie üblichen Vorgehen und dienen der vorbereitenden Stabilisierung und der abschließenden Festigung.

Dazwischen finden die für EMDR typischen Abschnitte der Behandlung statt. Die Patientin/der Patient folgt den Fingern der Therapeutin oder einem Lichtbalken mit seinen Augen, während dies sich abwechselnd von rechts nach links bewegen. Die Augenbewegungen sind mit denen in der REM-Schlaf Phase (REM steht für „rapid eye movement“) vergleichbar, in der die Geschehnisse des Tages verarbeitet werden. Alternativ kann die wechselseitige Stimulation auch Vibrationen, Töne oder Berührungen erfolgen. währenddessen wird die Patientin/der Patienten therapeutisch durch Ihre/seine Erinnerung begleitet – aus der Sicherheit heraus kann das Geschehene noch einmal mit Distanz betrachtet und schließlich verarbeitet werden.

Mittlerweile findet EMDR nicht nur in der Traumabehandlung, sondern auch in der Behandlung von Angst- und Panikstörungen, chronische Schmerzen, starker Trauer nach Verlusterlebnissen, Depressionen, psychophysischen Erschöpfungssyndromen, stoffgebundene Abhängigkeit (besonders im Zusammenhang mit einer Traumafolgestörung) und bei Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern Anwendung.

Als eine der wenigen Kliniken in Deutschland bieten wir therapeutisches Reiten an. Allgemein betrachtet umfasst Reittherapie multidimensionale heilungsfördernde Aspekte. Dabei steht nicht das Reitlernen im Vordergrund, sondern die Förderung der Entwicklung der PatientInnen und bildet somit eine Unterstützung im therapeutischen Prozess.

Therapeutisches Reiten ermöglicht Patientinnen und Patienten Erfahrungen mit einem "nicht sprechenden lebenden Objekt." Hierbei werden maßgeblich die Erfahrung von Urvertrauen und Verständnis des "Getragenwerdens" sowie Erfahrungen im Bereich der nonverbalen Kommunikation gefördert. Wesentliche Ziele sind weiterhin Bewegungs- und Körperwahrnehmungserfahrungen.

Hunde wirken einerseits beruhigend und als Sicherheitssignal, andererseits funktioniert ihre Kommunikation anders als die zwischenmenschliche Kommunikation. Diese Verschiebung der Kommunikationsweise bewirkt, dass zwischen Hund und Patient verletzungsfreier und offener interagiert wird. Hunde besitzen einen hohen Aufforderungscharakter, was Kontaktaufnahme und Zuwendung betrifft. Darüber hinaus wirken sie integrierend. Es wird angenommen, dass beim Streicheln von Hunden Glückshormone wie Endorphine und Oxytocin ausgeschüttet werden. D.h. die Befindlichkeit aller Beteiligten verbessert sich bei Anwesenheit eines Hundes in der therapeutischen Situation.

Für Patientinnen und Patienten mit Essstörung wird die Ernährungstherapie angeboten. Sie ist die verbindliche, individuelle Anleitung eines Patienten zu nutritiven, wissenschaftlich fundierten Maßnahmen in einem therapeutischen Gesamtkonzept bei ernährungsabhängigen Erkrankungen und krankheitsbedingten Ernährungsproblemen.

Ernährungstherapie verfolgt ein individuelles Therapieziel und basiert auf einem individuellen Therapieplan. Dies erfordert entsprechende Qualifikationen, sowie die Kenntnisse über Risiken und Grenzen und ergänzend eine Kooperation mit dem multiprofessionellen Team.

Ernährungstherapie umfasst die Erstellung individueller Ernährungspläne und verhaltenstherapeutische Maßnahmen unter Einbeziehung sozioökonomischer, familiärer und beruflicher Bedingungen der Patientinnen und Patienten.

Bereits seit 2005 hat das Psychotherapeutische Zentrum die Küche unserer Klinik komplett auf Slow Food umgestellt.

Was ist eigentlich Slow Food?

  • ist eine weltweite Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten.
  • fördert eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.
  • bringt Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt, vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln und macht so den Ernährungsmarkt transparent.
  • ist eine Non-Profit-Organisation.

Dreimal am Tag, bei jeder Mahlzeit, treffen wir Entscheidungen mit weltreichenden Konsequenzen. Unser Essen ist untrennbar verknüpft mit Politik, Wirtschaft, Gesellschaft Kultur, Wissen, Landwirtschaft, Gesundheit und Umwelt.

Daher sollen unsere Lebensmittel gut, sauber und fair sein.

 

  • Gut
    Wohlschmeckend, nahrhaft, frisch, gesundheitlich einwandfrei, die Sinne anregend und befriedigend.
  • Sauber
    Hergestellt ohne die Ressourcen der Erde, die Ökosysteme oder die Umwelt zu belasten und ohne Schaden an Menschen, Natur oder Tier zu verursachen.
  • Fair
    Die soziale Gerechtigkeit achtend, mit angemessener Bezahlung und fairen Bedingungen für alle- von der Herstellung über den Handel bis hin zum Verzehr.

Die Adipositas-Gruppe ist für Erwachsene ab einem BMI>30 auch >40 
und für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren (Perzentile >90)

Ziel ist es:

  • Verhaltensgewohnheiten dauerhaft zu ändern
  • Langfristige Gewichtsreduktion und Gewichtsstabilisierung
  • Änderung der Ernährungsgewohnheiten
  • Erlernen einer ausgewogenen Ernährungsweise
  • Energiezufuhr reduzieren
  • Steigerung der körperlichen Aktivität- Alltagsbewegung/ Sport 

Durchführung:

Medizinische Informationen über Definitionen, Ursachen, Symptome, körperliche Folgen 
Was ist Adipositas?
Gewichtsklassifikationen im Überblick
Wie entsteht Adipositas? 
Folgeerkrankungen und Komplikationen z.B. Diabetes Typ 2
Therapieziele und Voraussetzungen

Erklärung der Ernährungsumstellung anhand der Ernährungspyramide 
Das Handmodell- Mengenprofil einer Portion anhand von praktischen Beispielen
Erklärung des Selbstbeobachtungstagebuchs, Gemüse- und Obstprotokoll, Getränkeprotokoll
Praktische Übung z.B. Herstellung einer gesunden Zwischenmahlzeit

Einkaufstraining in der Theorie:

Welche fettarmen Naschereien gibt es im Supermarktregal?
Welche Fettangaben gibt es auf den Käsepackungen und was bedeuten sie?
Was bekommen Sie, wenn Sie Vollkornbrot, Mehrkornbrötchen oder Dinkelbrot kaufen? 
Was verbirgt sich hinter Begriffen wie „Ballaststoffe“, „Fett i.Tr.“ und E-Nummern?
Welche Lebensmittel liegen im Kassenbereich und warum?
Was steht auf dem Etikett und was nicht?
Was sagt das Bio-Siegel konkret aus und was nicht? 
Welche Lebensmittel sollten bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit bevorzugt werden?
Wo verstecken sich Irrtümer oder Werbeversprechen?

Sehr oft stehen körperliche Beschwerden wie z.B. Rücken- oder Nackenschmerzen mit der Psyche in Verbindung. Es können aber auch rein körperliche Beschwerden auftreten. Indikativ, bei Bedarf kann während des stationären Aufenthaltes Physiotherapie verordnet werden. Die Therapie wird während des stationären Aufenthaltes aufbauend auf einer ärztlichen Verordnung hausintern durchgeführt. Ziel ist es, die Störung zu beseitigen oder zu mindern sowie die allgemeine Leistungsfähigkeit dadurch zu verbessern.

Achtsamkeit ist eine Fähigkeit, das Gegenwärtige offen und bewusst wahr zu nehmen, ohne das Erlebte zu bewerten. Achtsam sein heißt, mit allen Sinnen den Augenblick aufzunehmen, ganz bei dem zu sein, was wir erleben.

Es lassen sich zwei Formen der Achtsamkeit unterscheiden:

Äußere Achtsamkeit: richtet sich bewertungsfrei auf Alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können.
Innere Achtsamkeit: bezieht sich auf die bewertungsfreie Wahrnehmung innerer Vorgänge (Gefühle, Gedanken, Körperempfindungen).

Ziele der Achtsamkeit

  • Lernen, Gefühle und Gedanken sensibler zu spüren, zu unterscheiden und zu akzeptieren
  • Lernen, im Hier und Jetzt zu sein, in unseren Erfahrungen auf zu gehen
  • Lernen, Stress und Anspannungszustände besser zu regulieren
  • Lernen, die eigene Aufmerksamkeit flexibler zu steuern

Training der Achtsamkeit

Achtsamkeit ist eine Fähigkeit, die Sie mit regelmäßiger Übung erlernen können. In dem Achtsamkeitstraining unserer Klinik werden Fertigkeiten zu einer aufmerksamen, nicht bewertenden Wahrnehmung durch verschiedene Trainingselemente gefördert. 

Patientenseminare sind ein essentieller Bestandteil der Psychotherapie. Die Psychoedukation erhält hohe Bedeutung bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. Hier werden vor allem störungsübergreifende Themen angesprochen, dazu zum Beispiel: Schafstörungen, Bewegung und Psyche, gesunde Ernährung und Psyche, depressives Syndrom, medikamentöse Behandlung psychischer Erkrankungen, Syndrom Angst, Umgang mit Gefühlen, Bindung und gewaltfreie Kommunikation, Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den betreffenden Krankheitsbildern findet in spezifischen Gruppen statt.